KARL VALENTINS MÜNCHEN. Richard Bauer/Eva Graf „Karl Valentins München, Stereoskop-Photographien von 1855 bis 1880”. 110 Seiten mit 70 Stereofotos aus München, fast in Originalgröße 9 x 18 cm. Erschienen bei Diedrichs im Heinrich Hugendubel Verlag, München, 110 Seiten.Valentin war ein begeisterter Sammler von alten Fotos und Postkarten seiner Heimatstadt München und gab dafür eine Menge Geld aus. Aus dem Vorwort: Karl Valentin (1882-1948) ist den meisten Zeitgenossen nur als Volksschauspieler und Komödiant bekannt. Tatsächlich jedoch war er auch in vielerlei Hinsicht ein leidenschaftlicher Chronist seiner Heimatstadt München. So beobachtete und analysierte er die Münchner Mentalität aufs Genaueste, um sie in seinen Sketchen und Filmen zu verarbeiten und zu karikieren. Daneben hatte er aber ebenso ein besonderes Interesse an der architektonischen Entwicklung der Stadt, die sich seit 1870 rasant veränderte. Karl Valentin sah dies mit eher gemischten Gefühlen: "Leider hat der Fortschritt, der ja nicht aufzuhalten ist, geradlinige oder viereckige Häuserkolosse mitten in die Stadt gestellt, sogar einen Wolkenkratzer, es beginnt also schon zu neuyorkeln." War diese Entwicklung auch nicht aufzuhalten, so sollte doch das Gewesene dokumentiert werden. Karl Valentin begann deshalb eine rasch wachsende Sammlung von Photographien Altmünchner Ansichten zusammenzutragen. "Neuen Medien" gegenüber durchaus aufgeschlossen, begeisterte er sich besonders für in Stereoskop-Technik aufgenommene Photos; diese ermöglichen einen plastischen Eindruck der Motive. Der ausführlich eingeleitete und kommentierte Bildband Karl Valentins München präsentiert erstmals eine Auswahl aus dieser Sammlung, die sich seit 1939 im Besitz des Münchner Stadtarchivs befindet. Die von Valentin eigenhändig mit schwarzem Papier gerahmten Aufnahmen stammen überwiegend von den Münchner Photopionieren Franz Hanfstaengl, Georg Böttger, Ernst Reulbach und Franz Neumayer. Ein sehr schönes Buch, dass bei keinem Stereofoto-Sammler fehlen sollte. |
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