Die Österreichische Gesellschaft für Stereoskopie dem Raumbild zum Geleit

Die Österreichische Gesellschaft für Stereoskopie wurde im Jahre 1928 gegründet. Die Gründung entsprang dem Bedürfnis, alle Freunde des Raumbildes zu sammeln und ihnen ein Heim und eine Arbeitsstätte zu schaffen, um geeint, in gemeinsamer, zielbewußter Arbeit, dem in deutschen Landen fast in Vergessenheit geratenen Raumbild zu seinem ursprünglichen Ansehen und seiner ursprünglichen Verbreitung zu verhelfen.

Es wäre sehr verlockend, gerade heute auf die Gründe einzugehen, die daran Schuld tragen, und die Ursachen aufzuzeigen, die auch gegenwärtig noch der Verbreitung der schönsten und zugleich natürlichsten Lichtbildnerkunst entgegenwirken.

Aber am heutigen Tage soll alles vermieden werden, was uns die Freude trüben könnte, über das Erscheinen des „Raumbildes", das berufen ist, nunmehr alle Belange unserer Liebhaberkunst und ihrer Werke wahrzunehmen, dem Raumbild neue Anhänger zu gewinnen und die alten fester an das gemeinsame Ziel zu binden. Die neue Zeitschrift wird alle zusammenführen, viele zu Lichtbildnern erst werden lassen und zahlreiche Einlinsenanhänger überzeugen, daß mit keinem ernsten, sachlichen Grund und künstlerischem Einwand die Überlegenheit der Aufnahme mit der Zweilinsenkammer angefochten werden kann.

Alle österreichische Jünger des Raumbildes begrüßen das Erscheinen der neuen Zeitschrift; gewiß auch die zahlreichen „Alleingeher", die den Weg zur gemeinsamen Arbeit in den Reihen der Mitglieder der österreichischen Gesellschaft für Stereoskopie noch nicht gefunden haben und meinen, sich zufrieden geben zu können, wenn sie vor allem sich selbst, allenfalls noch einem kleinen Kreis von Mitmenschen, den unvergleichlichen Genuß ermöglichen, ein mit bewundernden Augen geschautes Bild, in vollkommener Naturtreue wiederzusehen.

Und so möge am Geburtstage des „Raumbildes" an die noch Abseitsstehenden die Mahnung und Bitte gerichtet werden: Tretet dem einzigen Hort des Raumbildes in Österreich bei und werdet Mitglieder der Österreichischen Gesellschaft für Stereoskopie!

Getreu unseren Satzungen wollen wir mit unsern Bildern aller Welt laut und freudig Kunde geben von unserem an Natur- und Kunstschätzen so reich gesegneten deutschen Heimatland Österreich und DAS RAUMBILD wird sie in allen deutschen Gauen und fremden Ländern verbreiten.

DAS RAUMBILD ist endlich erschienen, weil es notwendig war für die Kunst und Wissenschaft, für die Technik und Wirtschaft und als Quelle der Freude und Erquickung.

Wir begrüßen die neue Zeitschrift, wünschen ihr reichsten Erfolg und versprechen tatkräftigste Unterstützung.

Der Vorstand: Ing. Franz Winter.

Aus DAS RAUMBILD 1. Jahrgang, Heft 1 vom 15. Januar 1935. (© Text überarbeitet von D. Schulte)